Prof. Dr. Dietmar Osthus

Romanische Sprachwissenschaft

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Der Reader zum Seminar ist ab 30.10. in der  Clio's Akademische Buchhandlung (Lennéstr. 6) erhältlich.

Hier entsehen die begleitenden Internet-Seiten zum Proseminar Ökolinguistik (Spanisch), das im Wintersemester 2003/04 am Romanischen Seminar stattfinden wird.

Proseminar zur Sprachwissenschaft Ökolinguistik

Wintersemester 2003/04

Di, 14-16 Uhr HS XIII

Fragen der sprachlichen Konzeptualisierung unserer Umwelt werden in der romanistischen Tradition seit langer Zeit behandelt, so etwa in der Ende des 19. Jahrhunderts etablierten Wörter und Sachen-Schule. Auch in den zahlreichen semantischen Ansätzen werden lehrreiche Exempla nicht von ungefähr aus dem Bereich der Flora und Fauna gewählt. Mit dem Aufkommen einer breiten Ökologie- und Umweltbewegung in den 1970er Jahren schließlich gewann die Frage nach der Rolle von Sprache in der Sicht auf ‚Umwelt’, ‚Natur’ und ‚Kultur’ eine neue Dimension. ‚Umwelt’ wird eben nicht unbedingt als naturgegeben begriffen, sondern kann sehr unterschiedlich wahrgenommen und somit auch versprachlicht werden. 

Zugleich wird Sprache in ihrem Funktionieren wie in ihrer Entwicklung selbst in einigen linguistischen Ansätzen als ein ökologischer Zusammenhang geschildert. Zeitgenössische Sprachwissenschaftler stehen damit in einer langen Tradition, die mindestens bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, als eine biologische Metaphorik die wissenschaftliche Sicht auf Sprache mitbestimmte. 

Im Proseminar wird es u.a. darum gehen, zum einen der Vernetzung dieser beiden Aspekte – Umwelt als sprachlich konzeptualisiertes Konstrukt und Sprache als Ökosystem – nachzuspüren. In den Referaten sollen exemplarisch Fragestellungen der Ökolinguistik über textsemantische und kognitiv-linguistische Analysen von französischen Texten verschiedener Textsorten und ideologischer Hintergründe beantwortet werden. Wie unterscheiden sich etwa die Konzeptualisierungen von ‚Natur’ von Umweltaktivisten, Tourismusmanagern und Düngemittelproduzenten?

Voraussetzungen für den Scheinerwerb sind regelmäßige, aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit. Da die Arbeiten bis Ende Februar abgeschlossen sein sollten, ist es sinnvoll, sich bereits in den Feriensprechstunden zum Proseminar anzumelden.

Einführende Literatur:

Döring, Martin, „Rinderwahnsinn: Das Unbehagen in der Kultur und die metaphorisch-diskursive Ordnung ihres Risikomaterials“, 2001. in: (http://www.metaphorik.de/aufsaetze/doering-bse.htm)

Fill, Alwin (1993), Ökolinguistik. Eine Einführung, Tübingen.

Fill, Alwin (1996): „Einleitung: Sprachökologie und Ökolinguistik - eine Vernetzung“, Fill, Alwin (ed.), Sprachökologie und Ökolinguistik, Tübingen, VII-X.

 

 

                      

aktualisiert am 12.05.08